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Was ist der Unterschied zwischen Weinbrand und Branntwein?
Viele gehen davon aus, es handle sich bei Branntwein und Weinbrand lediglich um zwei leicht andere Begriffe für ein und dieselbe Spirituose. Das ist ein Irrtum, denn dies sind streng genommen keine Synonyme!
Weinbrand: was heißt das? Und was ist alles Weinbrand?
Einen Weinbrand gewinnt man aus Traubenmost oder aus Wein mittels einer Destillation, auch Brennen genannt. Man kann stattdessen von Brandy sprechen, wobei dieser ursprünglich englische Begriff vor allem mit dem Weinbrand aus Spanien assoziiert wird. Einen Branntwein erhält man ebenfalls durch den Vorgang des Brennens, doch der Rohstoff ist frei wählbar. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Brennvorgang, nicht auf irgendeiner Art von Wein oder Weintrauben. Kurz zusammengefast gibt es also eine Antwort auf die wichtige Frage "Weinbrand, was ist das?": eine Spirituose, die auf einem Weindestillat basiert. Destillate aus Wein gehören dabei zu den unglaublich alten Spirituosen, die in Europa ihren Ursprung haben und fast immer untrennbar mit dem Weinbau verbunden waren. EU-rechtlich gesehen muss bei Weinbränden der Alkoholinhalt vollständig auf Wein zurückzuführen sein. Zudem ist ein Mindestalkoholgehalt von 36 % vol. vorgeschrieben. Soll es deutscher Weinbrand sein, muss die Trinkstärke mindestens bei 38 % vol. liegen. Ein Klassiker der Kategorie deutsche Weinbrände ist der Asbach Uralt.
Wie wird Weinbrand hergestellt?
Die genaue Vorgehensweise unterscheidet sich von Produkt zu Produkt, wie im Weiteren näher erläutert wird. Grob gesagt unterteilt sich die Herstellung von Weinbrand in die Ernte des Rohstoffes (der Weintrauben) und seine Verarbeitung zu Most bzw. Maische. Aus den vergorenen Trauben wird per einfacher oder mehrfacher Destillation der Weinbrand gewonnen, der anschließend in einem Fass aus Eichenholz lagert. Häufig findet das Destillieren per Dampf in einem Kupferbrennkessel statt. Vor dem Abfüllen werden Weinbrände wie andere Spirituosen meist mit Wasser auf ihre Trinkstärke herabgesetzt.
Was ist der Unterschied zwischen Weinbrand und Cognac?
Hier muss ein bisschen in die Tiefe gegangen werden, denn immerhin verbinden die meisten von uns Weinbrand mit Cognac. Nicht zu vergessen ist der Brandy aus Spanien, denn die Spanier stellen im wirklich großen Stil und seit Jahrhunderten feinen Weinbrand her. Spanischer Weinbrand bzw. Brandy wird zu rund 90 % in der andalusischen Region Jerez de la Frontera hergestellt, wo der Sherry herkommt. Man spricht folglich von Brandy de Jerez mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Selbstverständlich mischt bei den Weinbränden ein weiteres Land in Europa mit, dass überall Weinberge sein Eigen nennt: Italien. Italienischer Weinbrand ist nicht ganz so bekannt, doch ebenfalls angesehen, u. a. als Vecchia Romagna. Die Portugiesen verstehen sich ebenfalls auf die Herstellung von Weinbrand.
Wann darf ein Weinbrand als Cognac bezeichnet werden?
Cognac ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung, sodass in erster Linie der Produktionsstandort über den Titel entscheidet. Lediglich Brennereien bzw. Weinkellereien in der französischen Stadt innerhalb des umliegenden Weinbaugebiets in der Charente dürfen Cognac herstellen. Darüber hinaus gibt es gewisse Vorschriften bezüglich der Methode, der zugelassenen Rebsorten und Weinbauregionen. Die Rebfläche verteilt sich u. a. auf die Weinbaugebiete Petite Champagne, Grande Champagne, Fins Bois und Borderies, und als Rebsorten kommen allen voran Ugni Blanc, Colombard und Folle Blanche infrage. Der Weinbrand Cognac basiert also auf Weißweinen. Diese Eaux de Vie werden miteinander zu einer bestimmten Cuvée verschnitten. Unterschieden wird in diverse Qualitätsstufen und Altersstufen. Der Cognac wird z. B. als VS (kurz gereift), VSOP (mittellang gereift) und XO (lang gereift) eingestuft.
Unterschied zwischen Cognac und Weinbrand im Allgemeinen?
Der per Doppelbrandverfahren nach der Charentaise-Methode gewonnene Cognac profitiert davon, dass beim zweiten Durchlauf nur das Herzstück weiterverarbeitet wird. Der maximale Alkoholgehalt dieses so aus dem Rohbrand entstandenen Feinbrandes beträgt 72 % vol. und genau das ist ein Unterscheidungsmerkmal zum Brandy oder nach handelsrechtlicher Definition. Jener darf nämlich zu 50 % aus einem hochdestilliertem Weindestillat bestehen. Davon einmal abgesehen ist der Cognac ein Branntwein, den man mit dem ebenfalls auf Frankreich beschränkten Armagnac vergleichen kann.
Was haben Weinbrand Cognac und Armagnac gemeinsam?
Das Herkunftsland, die jahrhundertelange Tradition und einige Details der ausgeklügelten Herstellung, wie oben bereits erwähnt. Der Hauptunterschied von Cognac und Armagnac sowie Weinbrand ist, dass Letzterer in einem einzigen Brennvorgang destilliert wird.
Warum ist Weinbrand braun?
Die Farbe von rötlichem Gold über Bernstein bis hin zu den verschiedensten Brauntönen verdanken Weinbrände der Lagerung. Nach der Destillation ruht die alkoholische Flüssigkeit für mehrere Monate bis Jahre in Holzfässern. Dieser Ausbau im Holzfass sorgt für die bräunliche Farbe und wirkt sich zudem auf das Aroma und den Geschmack aus. In dieser Hinsicht sind Weinbrände mit Rum und Whisky vergleichbar. Für die Reifelagerung von Weinbrand kommen Eichenfässern zum Tragen, und das mindestens sechs oder zwölf Monate (je nach Fassgröße). Je länger der Brandy ausgebaut wurde, desto dunkler ist er. Übrigens gibt es beim Brandy aus Spanien – und beim Sherry – eine spezielle Methode für die Lagerung: Das Solera-Verfahren sieht es vor, dass die Fässer in Schichten übereinandergestapelt werden. In bestimmten Abständen entnimmt man einem Fass einen Anteil des Inhalts und füllt ihn in ein darüber liegendes Fass um. Das wiederholt sich mehrfach, bis man am Ende einen Solera-Blend mit kurz, mittellang und lang gereiften Destillaten zur Hand hat. Beim Brandy aus Jerez wird häufig von Reserva und Gran Reserva für lang und noch länger gereiften Brandy gesprochen.
Wann trinkt man Weinbrand, und wie wird Weinbrand getrunken?
Will man Weinbrand richtig trinken, sollte man nicht allzu pauschal vorgehen, sondern dies auf das jeweilige Produkt mit seinen Eigenschaften abstimmen. In der Regel eignet sich Weinbrand als Digestif nach der Mahlzeit, beispielsweise in der Form vom Cognac im passenden Cognac-Schwenker, pur getrunken.
Wie Weinbrand trinken?
Diverse Weinbrände können als Aperitif vor dem Essen oder als Speisebegleiter genossen werden. Ebenso bietet sich ein Pairing aus Weinbrand und Zigarre an. Wer mag, mixt Cocktails und Longdrinks mit Brandy oder Cognac.
Wie wird Weinbrand serviert?
Ein Cognac-Schwenker oder Weinbrandglas ist für den puren Genuss von Vorteil, da so die Aromen gut eingefangen und weitergeleitet werden. Anders als Wein muss Weinbrand nicht "atmen", sodass er gleich getrunken werden kann. Ein vorher aufgewärmtes Glas ist noch besser für die Entfaltung der Aromen. Zu kühl sollten Weinbrände nicht sein. Noch eine wichtige Frage:
Weinbrand – wie lange haltbar?
Im Normalfall verderben Weinbrände dank des recht hohen Alkoholgehalts nicht. Die Haltbarkeit von Weinbrand beträgt daher rund 50 Jahre oder sogar mehr. Wohlgemerkt altert der Brandy oder Cognac nach dem Abfüllen nicht. Die Flasche sollte hierfür an einem dunklen, eher kühlen Ort aufbewahrt werden. In den Kühlschrank gehört diese Spirituose nicht.
Wie schmeckt Weinbrand?
Auf diese Frage gibt es ebenfalls keine einzig richtige Antwort. Es kommt auf die Herstellung, das Alter und weitere Faktoren an, beispielsweise wie man die Spirituosen trinkt. In der Regel gibt sich ein Brandy oder Cognac fruchtig mit weinigem Unterton. Die Lagerung im Holzfass verleiht ihm zudem würzige Beiklänge. Oft ist eine süße Note vernehmbar. Manche Weinbrände sind nussig oder leicht holzig, andere rauchig.
Was statt Weinbrand?
Will man bei demselben Rohstoff bleiben, empfiehlt sich natürlich Wein statt Weinbrand. Ebenso könnte man dem Tresterbrand eine Chance geben. Er wird aus den Trauben-Pressrückständen produziert. Bekannt und beliebt ist in dieser Hinsicht der italienische Grappa als Weinbrand-Ersatz. So oder so mangelt es nicht an Weinbrand-Sorten und Weinbrand-Marken, da schon allein von Land zu Land Differenzen zu beobachten sind. Daher bietet sich beim Weinbrand online kaufen eine große Auswahl und ein Ersatz ist nicht unbedingt notwendig.